Findet ihr es nicht auch verrückt,...
WeiterlesenWarum nur 1 Konzert am Abend, wenn man auch 4 haben kann? Ich finde das ist eine mehr als berechtigte Frage – zumal meine diesjährige Festivalsaison sehr überschaubar und somit der Konzertentzug während der Sommersaison deutlich spürbar war.
ein Abend - 4 Künstler:innen
Und wenn dann noch eine Veranstaltung, welche eigentlich eher für seine ruhigeren Klänge bekannt ist, sich für Lärm, schwitzende Körper und Moshpit entscheidet konnte ich mir die lautere Edition von Hamburg Harbour im Knust nicht entgehen lassen. Lasst euch also mitnehmen zu einem Abend voll Indie-Rock!
die volle Ladung Indie
Los ging es um 9 mit PFOERTNER aus Hamburg. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich sie zwar schon etwas länger auf dem Schirm habe – meine Erinnerung an sie beim Willow Parlo EP-Release Konzerts Ende letzten Jahres im Molotow aber doch sehr verblasst ist. Umso mehr freue ich mich, dass sie dieses Mal aber definitiv einen bleibenden Eindruck hinterlassen haben!
Die erst Anfang 2023 gegründete Band zeigt live, dass sie nicht nur musikalisch überzeugen, sondern auch eine unglaubliche Bühnenpräsenz innehaben. Die Energie, die sie ausstrahlen, ist verrückt ansteckend und zog das Publikum unweigerlich in ihren Bann. Währenddessen prasselten rohe, ja fast aggressive Riffs auf das Publikum nieder die mit einer unverkennbaren stimmlichen Tiefe verschmolzen und sich nahtlos in psychedelische Klanglandschaften einfügten. Wundervolles umspielen ihrer tiefgründigen deutschen Texte inklusive. Ich bin mehr als neugierig zu sehen was da noch so kommt und werde sie auf jeden Fall im Auge behalten.
Highlight aus Schweden: Girl Scout
Als nächster Act betrat Girl Scout die Bühne. Bereits als Support Anfang Juli bei Alvvays war ich mehr als hyped sie nach solch kurzer Zeit ein weiteres Mal auf einer Hamburger Bühne sehen zu dürfen.
Ihr eigener Sound, welcher Elemente von 90er-Alt-Rock, Indie-Pop und Garagen-Rock zu einem starken Klangcocktail vermischt, beweist, dass sie das Potenzial haben, sich im Indie-Pop-Genre einen festen Platz zu erobern. Ihre Musik ist erfrischend, ihr Händchen für ansteckende Hooks und bittersüße Melodien bemerkenswert und ihre Bühnenpräsenz äußerst charmant. Lasst und also sehen, wohin die Reise der schwedischen Band noch so geht wird.
Mit Billy Lunn betrat als dritter Act nun endlich der Headliner die Bühne – ohne Charlotte und Drummerin Camille und eben nicht als The Subways, sondern dieses Mal auf Solo-Pfaden unterwegs.
Ich muss leider vorweg ehrlich zugeben, dass er mich an diesem Abend – und ich kann schwer erklären warum – leider nicht so ganz gecatched hatte. Aber ganz im Gegensatz zum restlichen Publikum im Raum welches äußerst textsicher war. Und sich auch voller Begeisterung mitreißen ließen von seiner Mischung aus Solo-Material und neu interpretierten Songs von The Subways. Denn ohne das dröhnende Schlagzeug und die intensiven Gitarrenriffs erhielten die Songs eine ganz eigene, neue Dimension.
Und man muss es ihm lassen: seine Fähigkeit, den Raum mit nur wenigen Akkorden und seiner Stimme zu füllen ist wirklich überragend. Ich hoffe ich kann mich bei der nächsten Live-Begegnung etwas mehr in seinen Bann ziehen lassen.
ein gut gefülltes Indie-Herz
Und last but not least betrat kurz vor 12 auch der letzte Künstler die Bühne: Swearing at Motorists.
Bekannt für seine minimalistischen, aber intensiven Performances, ließ David Dondero keinen Raum für unnötige Spielereien. Stattdessen konzentrierte er sich auf das Wesentliche: Drums, ehrliche Texte, prägnante Gitarrenriffs und treibende Rhythmen. Donderos Stimme, mal rau und fordernd, mal sanft und verletzlich, trug die Emotionen seiner Lieder direkt ins Herz der Zuhörenden. Für mich war es an diesem Abend leider zu spät und ich musste mich schon vor Konzertende auf den Heimweg begeben.
War aber doch von der mir völlig unbekannten Band positiv überrascht und sehe sie als einen krönenden Abschluss eines ganz fantastischen Indie-Abends.
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